Die 7 grundlegenden Wirkungsprinzipien der Mikroimmuntherapie:

1. Die Zytokine 

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Bei den Zytokinen handelt es sich um hoch spezialisierte Proteine, die als Botenstoffe für die Kommunikation zwischen den an der Immunantwort beteiligten Elementen des Immunsystems (Lymphozyten, Makrophagen und andere Zellen) verantwortlich sind.
Sie entfalten ihre Wirkung sowohl in den Zellen, die sie produziert haben (autokrine Wirkung), als auch in anderen Zellen (parakrine Wirkung) oder in entfernt liegenden Organen oder Geweben (endokrine Wirkung). Sie werden nur nach einer entsprechenden zellulären Aktivierung produziert und finden sich normalerweise nicht in ruhenden Zellen.
Die wichtigsten derzeit bekannten Zytokine sind die ),γ und β, αInterleukine (unterteilt in IL-1 bis IL-23), die Interferone (IFN  undα) und die Tumornekrosefaktoren (TNF-βdie Wachstumsfaktoren (CSF und TGF- ). In ihrer Eigenschaft als Informationsträger bilden sie die Grundlage der inβ- der Mikroimmuntherapie eingesetzten Formeln.
Es werden ständig neue Zytokine mit immer neuen Eigenschaften entdeckt und in wissenschaftlichen Veröffentlichungen vorgestellt. Dank der oben dargestellten besonderen Wirkungsmechanismen passt sich die Mikroimmuntherapie entsprechend an und ist dadurch in technologischer Hinsicht stets auf dem neuesten Stand.

2. Mikrodosen

Die Mikroimmuntherapie verwendet hoch verdünnte immuneigene Substanzen, die im Einklang mit den physiologischen Reaktionsabläufen des Immunsystems stehen. Die in der Mikroimmuntherapie eingesetzten Substanzen kommen im menschlichen Organismus in infinitesimaler Konzentration vor. Durch die Verwendung von Mikrodosen passt sich die Mikroimmuntherapie den physiologischen Abläufen im menschlichen Organismus an. Ein weiterer Vorteil der Mikrodosen liegt im Bereich der Informationsübertragung. Eine hoch verdünnte und potenzierte Substanz überträgt Informationen auf klinisch nachvollziehbare Weise. Die Mikrodosen sind also gleichsam der Träger der in den verschiedenen Substanzen enthaltenen Informationen. Für die hoch verdünnten Wirkstoffe der Mikroimmuntherapie sind bisher keine Nebenwirkungen bekannt geworden. Dieser Punkt wird durch die europäische Gesetzgebung bestätigt: Demnach ist die Unschädlichkeit von Originalsubstanzen in Verdünnungen von mehr als 1/10.000 gewährleistet (Verordnung der Europäischen Union 2001/83/Art. 14). Mithilfe der Mikrodosen wirkt die Mikroimmuntherapie auf die physiologische Informationsübermittlung des Immunsystems ein, ohne dadurch Nebenwirkungen zu verursachen.

3. Die Verdünnungsmodulation

mikroimmun4 Wir haben gesehen, dass in der Mikroimmuntherapie nur sehr kleine Wirkstoffdosen verwendet werden. Um dem Immunsystem zur Ausschöpfung seines vollen Potentials zu verhelfen, verfügt die Mikroimmuntherapie über ein weiteres Instrument: die Verdünnungsmodulation. Die Feinabstimmung der in der Mikroimmuntherapie erzielten Wirkung erfolgt auf der Grundlage einer mehr als 200-jährigen empirischen Praxis, nach dem auch in der klassischen Pharmakologie verwendeten Prinzip der verschiedenen Verdünnungsstufen von Arndt-Schultz.
Zur Stimulation der Wirkung einer Substanz verwendet man eine niedrige Verdünnung.
Zur Modulation der Wirkung verwendet man eine mittlere Verdünnung, durch die das Immunsystem über den Nutzen der betreffenden Substanz informiert wird.
Zur Hemmung der Wirkung ist eine hohe Verdünnung erforderlich.
Durch die Verwendung von verschiedenen Verdünnungsstufen wird versucht, die Funktionen des Immunsystems in Abhängigkeit von den festgestellten Erkrankungen entweder zu stimulieren, zu modulieren oder zu hemmen. Dabei handelt es sich um ein zentrales Prinzip zur Wiederherstellung der Funktion unseres Immunsystems.

4. Ausrichtung auf verschiedene Ziele

Im Gegensatz zu dem in der klassischen Immunologie gewöhnlich verwendeten Konzept des „selektiven Antagonisten“, entfaltet die Mikroimmuntherapie ihre Wirkung auf verschiedenen Ebenen, wie z. B.:
Modulation der Antwort Th1/Th2
Stimulation oder Hemmung der Produktion von zytotoxischen Substanzen
Modulation der Produktion von Zytokinen, die bei der Regulierung der Zellaktivität eine Rolle spielen. Die Mikroimmuntherapie ist somit ein therapeutischer Ansatz, der sowohl gegen die Symptome als auch gegen die Ursachen gerichtet ist. Die Mikroimmuntherapie eignet sich demnach sowohl zur Vorbeugung als auch zur symptomatischen Behandlung.

5. Sequentielle Informationsübermittlung

Die Immunantwort läuft in zeitlich abgestufter Form ab. Nach Erkennung eines Antigens analysiert das Immunsystem die Art der Immunstörung und mobilisiert eine bestimmte Zahl von immunkompetenten Zellen im Rahmen der so genannten angeborenen Immunantwort. Wenn der Angriff dadurch nicht abgewehrt werden kann, werden weitere Zellen rekrutiert, und eine verfeinerte Strategie wird eingesetzt. Von der Präsentation eines Antigens bis zur Beseitigung des Fremdkörpers kommt es zu einer Abfolge von Immunreaktionen und zu einem intensiven Informationsaustausch mit Hilfe der Zytokine. Diese Zytokinkaskade kann man auch als sequentielle Informationsübermittlung bezeichnen.
Die Zytokinkaskade wurde in den Rezepturen der Mikroimmuntherapie berücksichtigt. Jede Rezeptur enthält eine homogene Verteilung von Zytokinen, die in zeitlich abgestufter Form eingenommen werden. Diese Funktion liegt der sequentiellen Verabreichung der Medikamente zugrunde. Der durch die wiederholte Verabreichung der Wirkstoffe vorgegebene Rhythmus ermöglicht dem Immunsystem die Wiederaufnahme seiner natürlichen, kaskadenartig verlaufenden Reaktionsabläufe.
Wie in der Schule, wird die Informationsaufnahme durch ständiges Wiederholen und eine abgestufte Informationsabfolge gefördert.

6. Spezifische Nukleinsäuren

Neben den Zytokinen als Botenstoffen des Immunsystems enthalten die Rezepturen der Mikroimmuntherapie eine weitere in hoher Verdünnung eingesetzte Wirkstoffgruppe: die spezifischen Nukleinsäuren (Specific Nucleic Acids oder SNA).
SNA sind aus DNA oder RNA abgeleitete synthetische Oligonukleotide. Dabei handelt es sich um einen winzigen Teil aus einem einzigen Gen eines Organismus.
SNA können je nach der verwendeten Verdünnung die Ausbreitung eines körpereigenen oder körperfremden Aggressors hemmen und zusätzlich durch Beeinflussung eines menschlichen Gens einen Zustand der immunologischen Hyperreaktivität oder der Immunschwäche korrigieren.
Ihre Funktion ist jeweils spezifisch für die Physiologie der beteiligten Immunzellen bzw. des für die jeweilige Erkrankung verantwortlichen Pathogens. Jedes mikroimmuntherapeutische Komplexmittel enthält bestimmte SNA, die genau auf die jeweils angestrebte Wirkung abgestimmt sind.

7. Absorption durch das Lymphsystem

mikroimmun5Das Lymphsystem ist aus physiologischer Sicht die Schaltzentrale der Immunantwort und gleichzeitig Treffpunkt und Mobilisierungsort der an der Immunreaktion beteiligten Lymphozyten.
Das zur Verabreichung der Mikroimmuntherapie verwendete galenische Verfahren der sublingualen Verabreichung entspricht am ehesten dem natürlichen Vorgang der Aufnahme einer Information durch die immunkompetenten Zellen des Organismus.
Die in einer mikroimmuntherapeutischen Kapseldosis enthaltenen Informationen breiten sich so über eine große Kontaktfläche aus und gelangen über den sublingualen Weg unmittelbar in das Zentrum der Lymphozytenzirkulation.
Die sublinguale Verabreichung von Kapseldosen (die ca. 200 Globuli enthalten) sowie die Art der Absorption können zu einer optimalen Weitergabe der Information an das lymphatische System führen und bilden die Grundlage für die Wirksamkeit der Mikroimmuntherapie.

Schlussfolgerung

Das Ziel der Mikroimmuntherapie ist es, den Organismus unter Einsatz der wichtigsten an der Immunreaktion beteiligten Akteure, auf schonende Weise zu einer natürlichen und wirksamen Immunantwort zurückzuführen. Die Mikroimmuntherapie entfaltet dabei eine allgemeine und zugleich gezielte, nicht toxische Wirkung, die dem Immunsystem wieder zur Entfaltung seines vollen Potentials verhelfen kann. Ihre Wirksamkeit beruht auf dem Zusammenspiel der oben beschriebenen 7 Wirkungsprinzipien. Durch die Mikroimmuntherapie wird das Immunsystem weder ersetzt, noch in eine bestimmte Richtung gezwungen oder in seiner Funktion blockiert, sondern es wird lediglich auf schonende und subtile Weise Information an das Immunsystem übermittelt. Die Mikroimmuntherapie schlägt eine Brücke zwischen komplementären und konventionellen therapeutischen Verfahren und eröffnet neue therapeutische Perspektiven, indem sie die Vorzüge beider Bereiche auf ideale Weise miteinander verknüpft.