Die Ohrakupunktur (Auriculotherapie) wird seit 1950 – zunächst durch Paul Nogier – systematisch erforscht und ist somit eine relativ junge Behandlungsmethode. Nogier entdeckte, dass der gesamte Organismus – Bewegungssystem, Organe, Hormondrüsen etc. – am Ohr repräsentiert ist. Neurophysiologische und energetische Mechanismen führen zur Projektion von peripheren Störungen des Körpers auf das Ohr und damit zur Möglichkeit, von dort aus durch gezielte Reize (z.B. mit Hilfe von Nadeln oder eines Lasers) zurück auf den Körper zu wirken.
Das wahrscheinlichste Erklärungsmodell der Wirkungsweise der Ohrakupunktur geht davon aus, dass neben den Blutgefässen, Lymphbahnen und Nerven ein unsichtbares, energetisches System im Körper besteht. Dies wird vermutet, da die Akupunkturpunkte sowohl am Ohr als auch am Körper aufgrund ihres veränderten Hautwiderstandes zur Umgebung messbar sind. Die Ohrakupunktur soll stabilisierend auf das Energiesystem wirken und dadurch die Regulationskräfte des Körpers stützen. Weiterhin soll es das Energiesystem dynamisieren, z.B. zur Auflösung von Blockaden. Die therapeutischen Möglichkeiten, die sich durch die Projektion von Körperstörungen auf das Ohr ergeben, sind beeindruckend. Grundsätzlich lassen sich alle funktionalen Störungen in ihren Zusammenhängen sinnvoll behandeln.
INDIKATIONEN
Schmerztherapie
Akute und chronische Schmerzen unterschiedlichster Genese werden positiv beeinflußt und häufig ganz ausgeschaltet. Besonders häufige Indikationen sind Kopfschmerzen, Schmerzen am Bewegungsapparat sowie Neuralgien.
Suchtbehandlung
Die Suchtbehandlung ist eine besondere Domäne der Ohrakupunktur. Sehr erfolgreich wird die Ohrakupunktur zur Raucherentwöhnung eingesetzt. Genauso kann Menschen mit Alkohol-, Drogen- oder Esssucht vielfach durch diese Behandlungsmethode geholfen werden. Durch eine Palette unterschiedlicher Behandlungsprogramme zur Entwöhnung hat der Behandler die Möglichkeit, sich der individuellen Situation des Suchtkranken zu stellen.
Allergien
Bei allergischen Erkrankungen kann oft eine erhöhte Stabilität gegen krankheitsauslösende Umweltfaktoren und eine Einsparung von Medikamenten erzielt werden. Sogar ein völliges Verschwinden von Allergiesymptomen kann nach Ohrakupunktur immer wieder beobachtet werden.
Psychische Erkrankungen
Störungen wie Angstsyndrome und Depressionen sind Beispiele einer langen Reihe von Indikationen im psychischen Bereich, bei denen sich die Ohrakupunktur als besonders effektiv gezeigt hat. Ihre ausgleichende und entspannende Wirkung ist erstaunlich.
Hormonelle Störungen
Im Bereich Hormoneller Störungen wird die Ohrakupunktur insbesondere in der Gynäkologie eingesetzt. Zu den häufigsten Indikationen hier zählen das Prämenstruelle Syndrom, Menstruationsstörungen, Klimakterische Beschwerden und Fertilitätsstörungen. Weitere häufige Indikationen der Ohrakupunktur sind Gastrointestinale Erkrankungen, Hauterkrankungen, Atemwegserkrankungen, Urogenitale Erkrankungen sowie Herz-Kreislauferkrankungen.
Laser-Ohrakupunktur
Für Kinder und besonders empfindliche Patienten kann die Ohrakupunktur alternativ mit einem Softlaser durchgeführt werden!